Bern, 6. Dezember 2023
Die Akademien der Wissenschaften Schweiz haben 2023 erstmalig den Nationalen ORD-Preis verliehen. Dieser neue Preis würdigt Forschende aller Karrierestufen für innovative Praktiken im Bereich Open Research Data (ORD) und zielt darauf ab, den Wandel zu offenen Forschungsdaten voranzutreiben. Ausgezeichnet wurden drei Preisträgerinnen und Preisträger:
ORD-Preis in Gold für Dr. Adriano Rutz, Postdoc für Molekulare Systembiologie an der ETH Zürich, für das Projekt «The LOTUS Initiative». Die Open-Science-Datenbank erschliesst mit 750’000 referenzierten Struktur-Organismus-Paaren in pionierhafter Weise neue Wege für die Wissensverbreitung in der Naturproduktforschung, indem chemische Strukturen und biologische Organismen miteinander verknüpft werden. Die Kombination aus interaktivem Webportal und Wikidaten-Version erlaubt es, LOTUS-Daten benutzerfreundlich wiederzuverwenden und weitere Daten durch die Community hinzuzufügen. Beeindruckende Zugriffs- und Downloadraten zeigen die Bedeutung bei der Förderung kollaborativer und interdisziplinärer Projekte, besonders in den Bereichen Biologie und Chemie. Der ORD-Preis in Gold ist mit CHF 10'000 dotiert.
ORD-Preis in Silber für Dr. Hans-Peter Schaub, Senior Researcher am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern für das Projekt «Swissvotes». Das Portal Swissvotes macht Daten zu Schweizer Volksabstimmungen von 1848 bis heute frei zugänglich. Die Jury betont die Bedeutung dieser Initiative, da sie die Relevanz von offenen Forschungsdaten deutlich macht, nämlich der Forschung und der Gesellschaft zu dienen. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass die von Swissvotes seit 2005 erhobenen Daten die Forschung in verschiedenen Fachdisziplinen unterstützen und durch den offenen Zugang einen wesentlichen Beitrag für eine breite Verankerung der demokratischen Prozesse in der Gesellschaft leisten. Der ORD-Preis in Silber ist mit CHF 7'000 dotiert.
ORD-Preis in Bronze für Yvonne Fuchs, Koordinatorin des Data Stewardship Programms an der Universität Luzern sowie Dominic Weber, Doktorand in Digital Humanities an der Universität Bern für ihr Projekt «transcriptiones». Das an der Universität Basel entwickelte Projekt revolutioniert den Zugang zu Transkriptionen historischer Schriftquellen und deren Metadaten. Indem Forschende, Studierende und Citizen Scientists über die kollaborative Plattform beitragen können, wird der Mehrwert für die historische Forschung gesteigert und die Wiederverwendung von Daten für digitale und nicht-digitale Methoden ermöglicht. Die Plattform hat grosses Potenzial, die ORD-Forschungspraktiken in den Geisteswissenschaften durch ihren pionierhaften Charakter zu fördern. Der ORD-Preis in Bronze ist mit CHF 4'000 dotiert.
Assoz. Prof. Dr. Evie Vergauwe, Vorsitzende der ORD-Preisjury, erläutert: «Die Würdigung dieser Forschungsprojekte ist ein wichtiges Instrument zur Förderung einer offenen Forschungskultur in der Schweiz.»
Ausserdem würdigte die ORD-Preisjury die folgenden vier Forschenden für ihre Projekte:
Der Nationale ORD-Preis stand 2023 unter dem Motto «Die Wiederverwendung von Forschungsdaten». Dabei werden Projekte gewürdigt, die entweder Daten aus anderen Projekten wiederverwenden oder ihre eigenen Daten so zur Verfügung stellen, dass andere Forschende damit weiterarbeiten können.
Der Nationale ORD-Preis ist Bestandteil des Nationalen Aktionsplans «Open Research Data», an dessen Umsetzung sich die Akademien im Rahmen der Nationalen Strategie für Open Research Data beteiligen. Offene Forschungsdaten fördern die Transparenz, die Reproduzierbarkeit und die Zusammenarbeit in der wissenschaftlichen Community.
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