Open Science
Forschung und Wissenschaft sind wichtige Grundlagen der Wissensgesellschaft. Da substanziell durch die öffentliche Hand finanziert, sollen ihre Resultate möglichst vielen Personen einfach zugänglich gemacht werden. Open Science ist ein Oberbegriff für verschiedene Bemühungen und Aktivitäten zur Erreichung dieses Ziels.

Open Research Data (ORD)
Die Akademien der Wissenschaften Schweiz sind in vielfacher Weise in die ORD-Stategie und deren Umsetzung eingebunden. Vorgesehen ist, dass die Akademien Schweiz nicht nur Einsitz im neu zu gründenden nationalen «Strategy Council» für ORD zusammen mit anderen wichtigen Akteuren nehmen, sondern auch Beiträge zur Kompetenzentwicklung von ORD-Forschungspraktiken und zum Aufbau der systemischen Rahmenbedingungen leisten werden. Dazu gehört beispielsweise das Engagement von Akademien Schweiz für die Erarbeitung vom Kodex für wissenschaftliche Integrität, welche neue digitale Methoden in der Forschung berücksichtigen. Überdies sollen disziplinäre Perspektiven, über welche die Akademien durch den engen Kontakt zu den verschiedenen Forschungscommunities verfügen, wo immer möglich und sinnvoll in die Umsetzung der Strategie eingebracht werden.
Open Science steht für das Paradigma, wissenschaftliche Forschung, Daten und deren Verbreitung für alle Ebenen einer forschenden Gesellschaft und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Als Aspekt von Open Science adressiert Open Research Data (ORD) die Erleichterung des Zugangs zu und der Wiederverwendung von Forschungsdaten. So fördert die Strategie eine bessere und wirkungsvollere Forschung zum Wohle der Gesellschaft als Ganzes. Durch die Prinzipien des offenen Zugangs und der Wiederverwendbarkeit von Forschungsdaten unterstützen ORD-Praktiken transparente und reproduzierbare Forschungsergebnisse. Darüber hinaus fördert ORD die Zusammenarbeit, indem ORD-Praktiken den Austausch zwischen Forschenden über Disziplinen, Rechtssysteme und Landesgrenzen hinweg unterstützt und so Kreativität und Innovation ermöglicht.
Die Entwicklung der ORD-Strategie erfolgt auf der Basis einer Vereinbarung mit dem SBFI und in Abstimmung mit den BFI-Partnern. Der Aktionsplan für ORD konkretisiert die Massnahmen der im Juli 2021 publizierten ORD-Strategie. Der Aktionsplan ist auf die Jahre 2022–2028 ausgelegt und wird bis im Sommer 2022 für die Periode 2025–2028 auf der Basis der jeweiligen Mehrjahresplanungen der Partnerorganisationen aktualisiert.
Open Access
Open Access steht für den freien Zugang insbesondere zu wissenschaftlicher Literatur. Die Akademien der Wissenschaften Schweiz unterstützen das Prinzip Open Access in verschiedener Hinsicht.
Positionspapier des Akademienverbundes mit Eckpunkten seiner grundsätzlichen Haltung.
Positionspapier der SAMW: Aufruf zur Erleichterung und Beschleunigung von Open Access, um den Nutzen medizinischer Forschung für die Gesellschaft zu erhöhen.
Cochrane Library: Die SAMW finanziert – zusammen mit Bundesamt für Gesundheit, Universitätsbibliotheken und Spitälern – die Nationallizenz für diese Bibliothek, damit alle in der Schweiz wohnhaften Personen kostenlosen Zugang zu qualitativ hochwertigen Informationen aus der medizinischen Forschung haben.
Open-Access-Initiativen der SAGW: Die durch die SAGW unterstützten wissenschaftlichen Zeitschriften und Reihen sollen bis 2020 Open Access erscheinen. Mit einem jährlichen Beitrag von ca. CHF 1,2 Mio. an die knapp 80 Titel ist die SAGW eine der wichtigsten Trägerorganisationen für das wissenschaftliche Publikationswesen in der Schweiz.
Open Data
Als Open Data werden Daten im Bezug zu öffentlich finanzierter Forschung bezeichnet, die einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und die wissenschaftliche Arbeit transparenter machen sollen. Die Akademien der Wissenschaften Schweiz wirken zur Förderung von Open Data vorab in ihre Wissenschaftsgemeinschaften hinein:
Die SAGW setzt sich ein für die FAIR-Data-Principles, welche die Auffindbarkeit, Zugänglichkeit, Interoperabilität sowie die Wiederverwendbarkeit von Daten gewährleisten.
MehrDie SCNAT setzt sich für die freie Zugänglichkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse ein, um die Beteiligung an Wissenschaft zu fördern, das Reproduzieren zu ermöglichen und die Effizienz wissenschaftlichen Arbeitens insgesamt zu erhöhen. Die sich dabei stellenden Herausforderungen für Forschende im internationalen Kontext sind angemessen zu berücksichtigen.
MehrGemeinsam mit SWITCH untersucht die SATW bestehende Standards und Massnahmen, um den Austausch von Daten unter Forschenden zu vereinfachen.
Mehr
Citizen Science
Citizen Science wird immer mehr zum Sammelbegriff für die vielen Methoden, mit denen sich Freiwillige an Forschung beteiligen können. Citizen Science ist in den letzten Jahren in der Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation in verschiedenen Ländern hochaktuell geworden. Für die Akademien der Wissenschaften Schweiz engagiert sich Science et Cité in diesem Bereich.
Mehr zu den Aktivitäten von Science et Cité
Open Access und Open Data sind für Citizen Science grundlegend, weil ohne transparente Prozesse und Zugänge zu Daten und Resultaten die wenigsten Projekte möglich sind. Der zentrale Beitrag von Citizen Science zu Open Science liegt aber in der Öffnung der Wissenschaft gegenüber sozialen Akteuren und der Bevölkerung. Somit wird der wissenschaftliche Prozess bereits zu Beginn geöffnet, z.B. bei der Problemdefinition oder der Forschungsfrage.
Science et Cité ist die Geschäftsstelle für Citizen Science in der Schweiz und setzt sich als nationale und unabhängige Anlaufstelle ein für die Bekanntmachung und Erhöhung der Anerkennung von Citizen Science in der Schweiz. So macht beispielsweise die zweisprachige online-Projektplattform «Schweiz forscht – tous scientifique» die Vielfalt der Citizen Science in der Schweiz sichtbar. Die Geschäftsstelle vernetzt und unterstützt gemeinsames Lernen aller Schweizer Citizen Science Akteure, Neuinitiativen und Interessierten. Ebenfalls betreibt die Geschäftsstelle ein nationales und internationales Monitoring und arbeitet eng mit Partnerorganisationen und den Einheiten des Verbundes der Akademien der Wissenschaften Schweiz zusammen.
CoARA
Im Januar 2023 unterzeichneten die Akademien das «Agreement on reforming research assessment» der Koalition zur Reform der Forschungsbewertung in Europa. Als Mitglied der im Dezember 2022 gegründeten Coalition for Advancing Research Assessment (CoARA) haben die Akademien einen Aktionsplan mit spezifischen Meilensteinen erstellt, welcher die Umsetzung der vereinbarten Kernverpflichtungen bis Ende 2027 darlegt. Der 5-jährige Aktionsplan der Akademien ist seit April 2024 auf Zenodo verfügbar.
Zusammen mit dem Schweizerischen Nationalfond agieren die Akademien der Wissenschaften Schweiz seit Juli 2023 als Co-Chairs für ein «National Chapter Schweiz», das die Umsetzung des CoARA-Abkommens auf nationaler Ebene sicherstellt und eine bessere Koordinierung mit europäischen Entwicklungen ermöglicht. Insgesamt beteiligen sich fünf weitere Schweizer Organisationen am National Chapter: BFH, ZHAW, HES-SO, SwissRN und Universität Fribourg.