Wissenschaft vernetzen.

Wir sind das grösste wissenschaftliche Netzwerk der Schweiz und beraten Politik und Gesellschaft in wissensbasierten und gesellschaftsrelevanten Fragen. MEHR

Offene Wissenschaft ausgezeichnet: Vier Projekte erhalten den Nationalen Preis für offene Forschungsdaten

Sie bieten innovative Ansätze in der Wiederverwendung von Forschungsdaten in interdisziplinären, kollaborativen und bildungsrelevanten Kontexten. Ausgezeichnet mit dem Nationalen ORD-Preis 2024 sind Pathoplexus, ROADS, openwashdata und ENAC-IT4Research. Die Preise sind mit einer Gesamtsumme von 21’000 Franken dotiert.

 

Bern, 27. November 2024

Die Akademien der Wissenschaften Schweiz haben 2024 erneut den Nationalen Preis für offene Forschungsdaten verliehen. Dieses Jahr wurden vier Projekte mit einer Gesamtsumme von CHF 21.000 ausgezeichnet:

 

«Pathoplexus», geleitet vom gleichnamigen Verein mit Sitz im Basel, ist eine neuartige Genomsequenzierungsdatenbank für Viren, die für die öffentliche Gesundheit von Bedeutung sind. Im Vergleich zu bereits bestehenden Datenbanken ermöglicht Pathoplexus den Zugang für alle und gewährleistet durch eine hochmoderne Datenbankinfrastruktur, das Daten sowohl auf interaktive als auch programmierbare Weise untersucht und heruntergeladen werden können. Loculus unterstützt als Open-Source-Softwarepaket den technischen Betrieb von Pathoplexus und bietet den Nutzern die Möglichkeit eine eigene Datenbank zu erstellen. Getragen wird das Projekt von einer Mitgliedergruppe aus zehn Ländern in fünf Kontinenten. Beteiligt sind Forschende vom Schweizer Tropen- und Public-Health-Institut in Basel (Prof. Dr. Emma Hodcroft), von der ETH Zürich (Dr. Chaoran Chen, Prof. Dr. Tanja Stadler) und der Universität Basel (Prof. Dr. Richard Neher, Cornelius Roemer).

 

«ROADS: Reusing Openly Accessible research Data for Student theses», geleitet von Dr. Anna Daudrich (ZHAW). Die Projektidee von ROADS konzentriert sich auf das R (reusable) der FAIR-Prinzipien und untersucht, ob öffentlich zugängliche Datensätze tatsächlich wiederverwendbar sind. Dazu werden bereits existierende Forschungsdaten von studentischen Abschlussarbeiten verschiedener Disziplinen genutzt. Das Ziel ist es, die Herausforderungen und Chancen bei der Datennachnutzung zu identifizieren, Empfehlungen auszusprechen sowie unterstützende Materialien (z.B. fachspezifische Leitlinien) zu entwickeln, um die Prozesse rund um die Wiederverwendbarkeit von Forschungsdaten zu optimieren und zu fördern. Dabei liegt der Fokus auf jungen Forschenden, die in ihrer Datenkompetenz (Data Literacy) gestärkt werden und von der interdisziplinären und departementsübergreifenden Zusammenarbeit des Projektteams profitieren sollen.

 

«openwashdata: Open WASH data by building Community and Data», geleitet von Elizabeth (Liz) Tilley, Assoz. Professorin an der Fakultät für Maschinenbau und Verfahrenstechnik an der ETH Zürich. Openwashdata ist eine globale Initiative zur Förderung der FAIR-Prinzipien für Daten im Bereich Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH). Dabei verbessert das Projekt die Wiederverwendung von Daten, indem Daten in unterschiedlich gespeicherten Formaten in R-Datenpakete umgewandelt werden, die auf GitHub quelloffen zur Verfügung stehen. Jeder Datensatz ist als zitierfähiges und versioniertes Objekt mit DOI auf Zenodo veröffentlicht. Mit einem kostenlosen Online-Kurs bietet openwashdata zudem praxisorientierte Schulungen in Datenmanagement und stärkt über Webinare und Hackathons die Vernetzung sowie das Bewusstsein für offene Forschungsdaten. Seit Projektstart 2023 wurden 17 Datensätze veröffentlicht, die über 1.400 Aufrufe und 69 Downloads verzeichnen.

 

«ENAC-IT4Research», geleitet von Charlotte (Charlie) Weil an der EPF Lausanne. Das Projekt ist eine wegweisende Initiative am EPFL-Fachbereich für Architektur, Bau- und Umweltingenieurwesen (ENAC), die Forschende in der Anwendung von FAIR-Praktiken unterstützt und im Einklang mit dem Engagement der EPFL für eine offene Wissenschaft steht. Das Team von ENAC-IT4Research entwickelt Open-Source-Tools, führt Workshops durch und leistet technischen Support für Forschungsprojekte. Die Bestrebungen reichen von der Standardisierung von Datensätzen, über die Entwicklung wiederverwendbarer Skripte bis zur Erstellung von Web-Apps. Dabei hat ENAC-IT4Research seit 2021 Forschungsprojekte in den Bereichen Bauwesen, Meteorologie und soziale Architektur erfolgreich unterstützt und die Fähigkeiten von Forschenden – von Studenten bis hin zu Professoren - erheblich gestärkt.

 

Mehr Informationen zu den ausgezeichneten Projekten

 

Über den ORD-Preis

Der Nationale ORD-Preis würdigt seit 2023 Schweizer Forschende aller Karrierestufen für innovative Praktiken im Bereich Open Research Data (ORD). Die diesjährige Ausschreibung richtete sich an Projekte, die eine kollaborative und/oder interdisziplinäre Wiederverwendung von Forschungsdaten betreiben oder Bildungs- und/oder Outreach-Aktivitäten im Zusammenhang mit der Wiederverwendung von Forschungsdaten realisieren.

 

Der Preis ist Teil der Nationalen ORD-Strategie und hat zum Ziel, den Wandel in der Wissenschaft zu offenen Forschungsdaten voranzutreiben. Ausgewählt werden die Preisträger von der ORD-Preisjury, die sich aus Mitgliedern des ORD Sounding Boards Researchers zusammensetzt. Assoz. Prof. Evie Vergauwe (Universität Genf), Vorsitzende der ORD-Preisjury, erläutert: «Die Würdigung dieser Forschungsprojekte repräsentiert mit vier verschiedenen Ansätzen die Vielfalt der ORD-Forschungslandschaft in der Schweiz.»

 

Ausserdem würdigte die ORD-Preisjury die folgenden zwei Forschenden für ihre Projekte:

  • Prof. Dr. Béatrice Joyeux-Prunel, Digital Humanities, Universität Genf, für «BasArt, and Visual Contagions/Explore. Two databases to track the global circulation of art and images»
  • Dr. Guillaume Anciaux und Dr. Son Pham-Ba, Bauingenieurwissenschaften, EPF Lausanne, für Dissemination of Computational Solid Mechanics (DCSM).

 

Weitere Auskünfte erteilt

Olivia Denk

Spezialistin Open Science und Leiterin ORD-Fachstelle a+

+41 31 306 92 11

olivia.denk@akademien-schweiz.ch

Share
Olivia Denk

Spezialistin für Open Science

 

Akademien der Wissenschaften Schweiz
Haus der Akademien
Laupenstrasse 7
Postfach
3001 Bern