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Medienmitteilung und Einladung

Interdisziplinäres Forum der Balzan Preisträger:innen 2021 – Mikroben, Gravitation, Geschichte und eine antike Kultur

Bern, 27. Juni 2022

 

Das Mikrobiom, Gravitation, Holocaust und Genozid sowie vorderasiatische Kunst und Archäologie: Zu diesen Themen forschen die mit dem Balzan Preis 2021 prämierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Am 30. Juni werden die Preisträger:innen anlässlich des Balzan-Forums in der Aula der Universität Bern Einblick in ihre Forschung geben. Medienschaffende und die Öffentlichkeit sind herzlich dazu eingeladen.

 

Mikroorganismen sind seine Welt: Jeffrey Ivan Gordon ist Direktor des Center for Genome Sciences and Systems Biology an der Washington University in St. Louis. Der Mediziner und Molekularbiologe ist ein Pionier interdisziplinärer Studien des menschlichen Mikrobioms, insbesondere der Mikroorganismen des Darms. So fand er mit seinem Team heraus, dass sich die Darmflora bei Übergewichtigen von derjenigen bei Normalgewichtigen unterscheidet. Gordon wurde 2015 als Favorit für den Nobelpreis für Physiologie gehandelt.

 

Am 14. September 2015 gelang mit dem Gravitationswellen-Observatorium LIGO (Laser Interferometer Gravitational-Wave Observatory) erstmals ein experimenteller Nachweis von Gravitationswellen – fast ein Jahrhundert nachdem Albert Einstein diese Wellen prognostiziert hatte. Die Entdeckung dieser Wellen ermöglicht ein besseres Verständnis der Gravitation. Alessandra Buonanno und Thibault Damour haben mit ihren Forschungsarbeiten wesentlich zu diesem «Jahrhundertereignis» beigetragen. Alessandra Buonanno ist Direktorin am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam, wo sie die Abteilung Astrophysikalische und Kosmologische Relativitätstheorie leitet. Thibault Damour ist Professor in theoretische Physik am IHES (Institut des Hautes Etudes Scientifiques) in Frankreich.

 

Er zählt zu den wichtigsten Erforschern von Holocaust und Genozid – und als mahnende Stimme der Gegenwart: Der israelische Historiker und Autor Saul Friedländer. Das hat auch mit seiner Biografie zu tun: Friedländer, der aus einer deutschsprachigen jüdischen Familie in Prag stammt, überlebte den Krieg in einem katholischen Internat in Frankreich und emigrierte 1948 nach Israel. Nach Studium und Promotion in Paris und Genf lehrte er in Israel und den USA, wo der Balzan Preisträger 2021 heute auch lebt. Sein Buch «Das Dritte Reich und die Juden» gilt als Standardwerk und wurde mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet.

 

Seit 1984 leiten sie die Ausgrabungen in der antiken Stadt Urkesh – heute bekannt unter dem Namen Tell Mozan – in Syrien: Giorgio Buccellati und seine Frau Marilyn Kelly-Buccellati. Die Ursprünge dieser Stadt reichen sechstausend Jahre zurück. Während dreier Jahrtausende galt sie als ein wichtiges politisches und religiöses Zentrum einer fast unbekannten mesopotamischen Kultur: Der Hurriter. Dank der Arbeit des Ehepaars kommt diese Kultur nun wieder ans Licht. Giorgio Buccellati ist emeritierter Professor für Sprachen und Geschichte an der Universität von Kalifornien in Los Angeles (UCLA), wo er noch immer lehrt. Marilyn Kelly-Bucellati ist emeritierte Professorin an der California State University, Los Angeles. 

 

Die Internationale Stiftung Balzan Preis prämiert seit 1961 herausragende Wissenschaftler:innen der Geistes- und Naturwissenschaften sowie Persönlichkeiten im Bereich Kunst und Kultur mit einem Gesamtwert von 3 Millionen Schweizer Franken. Zusammen mit den Akademien der Wissenschaften Schweiz wird das Interdisziplinäre Forum der Balzan Preisträger:innen alle zwei Jahre in der Schweiz organisiert. Das Forum bietet Medienschaffenden und der Öffentlichkeit die Möglichkeit, in einen Dialog mit den Preisträger:innen zu treten und ihnen Fragen zu ihrer Forschung zu stellen.

 

Die öffentliche Veranstaltung beginnt am 30. Juni um 13:30 Uhr und wird live gestreamt. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei und die Veranstaltung wird in englischer Sprache durchgeführt. Klicken Sie hier für weitere Informationen zum Interdisziplinären Forum sowie zur Anmeldung.

 

Weitere Auskünfte erteilt:

Elisabeth Alfs-Lapraz, Kommunikationsverantwortliche der Akademien der Wissenschaften Schweiz

Tel.: +41 31 306 92 27

elisabeth.alfs@akademien-schweiz.ch