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Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften SATW

Schaffhausen als Reallabor für personalisierte Fleischersatzprodukte und moderne Kunststoffe

Im Auftrag des Regierungsrats des Kantons Schaffhausen hat die SATW die Schaffhauser Industrielandschaft analysiert und Vorschläge für die Zukunft erarbeitet. Der Industriestandort Schaffhausen hat gute Chancen, in neuen Trendindustrien überregionale Strahlkraft zu erlangen. Ausgangslage Betrachtet über alle Wirtschaftsklassen, ist Schaffhausen ein Kanton der KMU mit einem stark ausgeprägten Sekundärsektor und somit eher ein Abbild der Ostschweiz als des Nachbarkantons Zürich oder des Schweizer Mittels. Der Fokus auf die produzierende Industrie, also auf den Sekundärsektor ohne den Hoch- und Tiefbau, zeigt aber die Unterschiede zur Ostschweiz: In Schaffhausen stellen die Kunststoffindustrie und die chemisch-pharmazeutische Industrie je 20 Prozent der Arbeitsplätze; ein Wert, der für die Kunststoffindustrie in der Schweiz unerreicht ist und der für die chemisch-pharmazeutische Industrie nur vom Kanton Basel-Stadt übertroffen wird. Neben der chemisch-pharmazeutischen Industrie und der Kunststoffindustrie bildet im Kanton Schaffhausen auch die Nahrungsmittelindustrie einen weiteren bedeutenden lokalen Industriezweig. Allerdings hat die Deindustrialisierung, also die kontinuierliche Abnahme der Arbeitsplätze in der Industrie und eine zunehmende Verlagerung in den Dienstleistungssektor, Schaffhausen überdurchschnittlich stark getroffen: Zwischen 2011 und 2018 ging im Sekundärsektor jede 20. Stelle verloren! Im Schweizer Mittel ging im Sekundärsektor nur jeder 50. Arbeitsplatz verloren. Eine Aufschlüsselung der Daten zeigt, dass Schaffhausen überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze in der Hightech- und Lowtechindustrie verloren hat. In der Kunststoffindustrie und chemisch-pharmazeutischen Industrie hingegen konnte der Kanton Schaffhausen die Beschäftigtenzahlen steigern. Anwendungscluster für moderne Kunststoffe und personalisierte Fleischersatzprodukte Die Studie schlägt vor, im Kanton Schaffhausen neue Ökosysteme zu schaffen, die auf den Stärken der Schaffhauser Industrie und auf den Besonderheiten des Standorts aufbauen. Solche Cluster nehmen zukunftsweisende Technologien früh auf, verbinden die in Schaffhausen stark vertretenen Industrieklassen und führen traditionelle Industrien an die Hightech-Thematik heran. Die Cluster beruhen auf einer Mischung aus traditionellen Schaffhauser Unternehmen und neu angesiedelten Start-ups und KMU, denen sie eine Heimat bieten. Aufbauend auf diesen Beobachtungen formuliert die SATW zwei Anwendungscluster: Ein Ökosystem für moderne Kunststoffe sowie eines im Bereich der personalisierten Fleischersatzprodukte. Dank führender Unternehmen im Kunststoffbereich könnten in Zukunft antimikrobielle Oberflächen im Bau, in öffentlichen Räumen oder im Medizinalbereich, aber auch intelligente Materialen in der Medizintechnik und in Lebensmittelverpackung sowie Bioplastikprodukte für medizinische Anwendungen am Standort Schaffhausen entwickelt und produziert werden. In einer Pilotphase würden niederschwellige Anwendungen umgesetzt werden wie zum Beispiel Life-Style-Produkte und Unterlagsböden mit antimikrobiellen Eigenschaften. Mit den gewonnenen Erfahrungen ist es denkbar, dass dann auch weniger niederschwellige Anwendungen mit medizinischer Zulassung entwickelt werden. Ähnliches Potenzial zeigt sich im Lebensmittelbereich. Mit dem Fokus auf alternative Proteinquellen und personalisierte Fleischersatzprodukte hat Schaffhausen die Chance, einen Ernährungstrend in der Anfangsphase aufzunehmen. Vom Feld bis auf den Teller wäre der Kanton Schaffhausen über die gesamte Wertschöpfungskette ein zentraler Standort. Dieses Cluster verbindet die Hightech- und Lowtechindustrie und involviert alle Wirtschaftssektoren. Es lebt vom Regionalbezug: Personalisierte Fleischersatzprodukte – von Schaffhausen für Schaffhausen. Geeignete Rahmenbedingungen Der Kanton Schaffhausen verfügt über wichtige Alleinstellungsmerkmale für den Aufbau solcher Cluster. Dazu gehören die diversifizierte Industrielandschaft, kurze politische Wege und Kleinräumigkeit, eine aktive Standortförderung und die Nähe zum Forschungs- und Wirtschaftsraum Süddeutschland. Zugleich braucht er aber in der Industrie, bei der Politik, den Behörden und der Bevölkerung einen Mentalitätswandel. Die Bereitschaft, sich auf etwas Neues einzulassen, muss auf allen Ebenen vorhanden sein und gefördert werden. Nur so kann Schaffhausen eine überregionale Strahlkraft erlangen und die Vision «Innovation. Made in Schaffhausen» Wirklichkeit werden. Zur Studie Zur Medienmitteilung Auskunft: Dr. Claudia Schärer, Leiterin Früherkennung, Tel. +41 44 226 50 20, claudia.schaerer(at)satw.ch
  • Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften SAMW

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    smarter medicine: Top-5-Liste für Kinderchirurgie publiziert

    Der Verein «smarter medicine – Choosing Wisely Switzerland», dessen Trägerschaft die SAMW angehört, setzt sich für eine optimale Gesundheitsversorgung in der Schweiz ein. Er fördert die Erarbeitung von Top-5-Listen, mit deren Hilfe Fachgesellschaften Interventionen bestimmen, die entweder ganz zu vermeiden oder nur unter bestimmten Bedingungen anzuwenden sind. Im November 2025 hat die Schweizerische Gesellschaft für Kinderchirurgie (SGKC) eine solche Liste veröffentlicht. 

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    Wirkungsstudie der ETH Zürich: Was bringt das Mentoring-Programm von Swiss TecLadies?

    Das Mentoring-Programm von Swiss TecLadies wird vom KOF Institut der ETH Zürich begleitet und evaluiert. Die bisherige Auswertung findet erste Anzeichen einer positiven Wirkung bei den jungen Teilnehmerinnen. Weitere Daten sind jedoch nötig, um die Aussagekraft der Ergebnisse zu erhöhen.
  • Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften SAMW

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    Zwangsweise Ausschaffungen: Weitergabe von medizinischen Daten

    Im Hinblick auf zwangsweise Ausschaffungen sind Ärztinnen und Ärzte gesetzlich verpflichtet, relevante Gesundheitsdaten weiterzugeben, damit die Transportfähigkeit der Betroffenen beurteilt werden kann. Ab 1. Januar 2026 wird hierfür ein schweizweit einheitliches Formular eingesetzt. Ziel ist, die Weitergabe medizinischer Daten unter Wahrung der rechtlichen Vorgaben zu gewährleisten.

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