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Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften SATW

Das Erbe von Dolly: Eine Erinnerung an ethische Verantwortung in der Wissenschaft

Am 22. Februar 1997 wurde Dolly geboren - das weltweit erste Säugetier, das aus einer erwachsenen Zelle geklont wurde. Eine Leistung, die viele Wissenschaftler für unmöglich hielten und die die ganze Welt in Aufruhr versetzte. Doch trotz der Begeisterung, die Dollys Geburt auslöste, gab es viele Missverständnisse und Fehlinterpretationen. Denn Dolly war nicht das erste Tier, das geklont wurde. Die ersten erfolgreichen Klone wurden bereits in den 1950er und 1960er Jahren von Fröschen und Fischen durchgeführt. Und auch Dolly war nicht das erste geklonte Säugetier. Dennoch war Dollys Geburt ein Wendepunkt in der Geschichte des Klonens, denn sie war das erste Säugetier, das durch somatischen Zellkerntransfer geklont wurde. Dabei wird das genetische Material aus einer Eizelle entfernt und durch das genetische Material eines anderen Tieres ersetzt. Dolly wurde geklont, indem das genetische Material einer Zelle aus der Milchdrüse eines sechs Jahre alten Finn-Dorset-Schafs in die Eizelle eines Scottish Blackface-Schafs eingepflanzt wurde. Ein weiteres Scottish Blackface-Schaf diente ihr als Leihmutter. Als Dolly geboren wurde, hatte sie das weisse Gesicht eines Finn-Dorset-Schafs und nicht das schwarze Gesicht ihrer Leihmutter, was beweist, dass sie tatsächlich ein Klon war. Aus wissenschaftlichem Humor gab ihr das Forschungsteam den Namen Dolly Parton. Doch die Geburt von Dolly führte auch zu vielen Debatten über die ethischen Implikationen des Klonens. Es wurde diskutiert, ob es möglich wäre, eine Armee von genauen Kopien zu erzeugen, sogar aus menschlichen Zellen. Inzwischen wurde jedoch eine bessere Methode entwickelt: die induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSC), die das Klonen durch somatischen Zellkerntransfer weitgehend obsolet gemacht haben. Dolly starb sechs Jahre später und es wurde weithin angenommen, dass ihre kurzen Telomere (die «Kappen» am Ende der Chromosomen) zumindest teilweise für ihren frühen Tod verantwortlich waren. Eine Analyse des Roslin-Instituts ergab jedoch, dass keine Erkrankungen festgestellt wurden, die direkt mit einer vorzeitigen oder beschleunigten Alterung in Verbindung gebracht werden konnten. Dennoch bleibt Dolly ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Wissenschaft und eine Erinnerung an die Verantwortung der Wissenschaft, ethisch korrekt zu handeln.
  • Junge Akademie Schweiz JAS

    Blog

    Ihr Rat lautet: Stadtplanung gegen Pollen

    Die Umweltepidemiologin Marloes Eeftens – Mitglied der Jungen Akademie – hat erstmals nachgewiesen, dass Pollenallergien die Gesundheit stärker belasten als angenommen. Im Porträt erklärt sie, was sie antreibt und warum Pollen zu einem Thema der öffentlichen Gesundheit werden sollten.

  • Junge Akademie Schweiz JAS

    News

    Jahresbericht 2024 erschienen

    Fünf Jahre nach ihrer Gründung veröffentlicht die Junge Akademie Schweiz ihren ersten öffentlichen Jahresbericht.

  • Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften SAMW

    News

    Ethische Richtlinien für Tierversuche

    Das schweizerische Tierschutzgesetz erlaubt die Verwendung von Tieren für bestimmte wissenschaftliche Zwecke, fordert aber die Achtung der Würde und den Schutz des Wohlergehens der Tiere. Die Ethischen Richtlinien für Tierversuche sollen den bestehenden Ermessensspielraum konkretisieren und Forschende dazu anregen, ihren Umgang mit Tieren im Rahmen ihrer Forschung bewusst zu reflektieren. 

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