Allgemein beschreibt der Bericht die Lage in der Schweiz als positiv.
«Studien zeigen beispielsweise, dass die Schweizer Bevölkerung die Wissenschaft positiv wahrnimmt und das Vertrauen in die Wissenschaft hoch ist», erklärt L. Suzanne Suggs, Professorin für Social Marketing an der Università della Svizzera italiana und Co-Sprecherin der ExpertInnengruppe. «Viele Wissenschaftler:innen in unserem Land finden Wissenschaftskommunikation wichtig und sind bereit, mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren.» Gian-Andri Casutt, Leiter Kommunikation des ETH-Rats und ebenfalls Co-Sprecher der Gruppe, fügt hinzu: «Aus dem Bericht geht ebenfalls hervor, dass Hochschulen und Wissenschaftsorganisationen ihre Aussenkommunikation in den letzten Jahren intensiviert haben und dass der Bevölkerung ein breites Spektrum an Formaten für die Wissenschaftskommunikation zur Verfügung steht – von Museen und Wissenschaftszentren über journalistische Medien und soziale Medien bis hin zu Wissenschaftscafés und öffentlichen Vorlesungen.»
Der Bericht betont jedoch auch die Notwendigkeit von Verbesserungen.
«Forschungsergebnisse zeigen, dass ein kleiner, aber nicht unbedeutender Teil der Schweizer Bevölkerung sich von der Wissenschaft distanziert hat», erklärt Mike Schäfer, «und damit dürfen wir uns nicht zufriedengeben.» Dem Bericht zufolge halten sich viele Wissenschaftler:innen mit der öffentlichen Kommunikation zurück, da sie nicht dafür ausgebildet sind und sich vom Wissenschaftssystem nicht unterstützt fühlen, vor allem in Krisensituationen. Im Bericht wird betont, dass der Wissenschaftsjournalismus in der Schweiz vor bedeutende Herausforderungen gestellt ist und dass viele Journalistinnen und Journalisten unter schwierigen Bedingungen arbeiten. Ausserdem wird aufgezeigt, dass digitale Plattformen wichtige Informationsquellen zu Wissenschaftsthemen geworden sind, besonders für jüngere Menschen, dass sie aber auch Dis- und Misinformation erleichtern.
Auf dieser Grundlage hat die ExpertInnengruppe 20 Empfehlungen zur Förderung der Wissenschaftskommunikation und des gesellschaftlichen Engagements in der Schweiz formuliert.
Diese konzentrieren sich auf die Rolle von einzelnen Wissenschaftler:innen, auf institutionelle Wissenschaftskommunikation, auf Wissenschaftsjournalismus und andere Aspekte und richten sich an Stakeholder, Entscheidungsträger:innen aus Wissenschaft und Hochschule, Förderorganisationen, Politiker:innen und Medienhäuser.
Methode: Der Bericht basiert auf einer umfassenden Sichtung der interdisziplinären Forschung zu Wissenschaftskommunikation und gesellschaftlichem Engagement mit der Wissenschaft in der Schweiz. Zu Aspekten, zu denen wenige veröffentlichte wissenschaftliche Arbeiten verfügbar waren, bezieht der Bericht auch Primärdaten, internationale Befunde und Sekundäranalysen ein. Ein erster Entwurf des Berichts wurde anhand von Preprints der einzelnen Kapitel auf dem «Open Science Framework»-Repository öffentlich evaluiert. Ein zweiter Entwurf des Berichts wurde dann von vier international renommierten Wissenschaftler:innen mit Expertise im Bereich Wissenschaftskommunikation und gesellschaftliches Engagement und Kenntnis der Schweizer Situation begutachtet.
Zusammensetzung der Expert:innengruppe: Die Gruppe besteht aus 16 Expert:innen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, aus unterschiedlichen akademischen und wissenschaftlichen Organisationen und aus allen Sprachregionen der Schweiz. Beteiligt sind auch Sozialwissenschaftler:innen mit dem Forschungsgebiet Wissenschaftskommunikation, Informatiker:innen, Wissenschaftler:innen aus öffentlich beachteten Disziplinen wie Klimawissenschaft sowie professionelle Wissenschaftskommunikator:innen und Wissenschaftsjournalist:innen.
Sprecher der Expert:innengruppe Wissenschaftskommunikation
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